Ich durfte vor ca. 20 Jahren zum ersten Mal mit meinem heutigen Mann Afrika bereisen. Ziel war Südafrika, wo wir in der Nähe von Johannesburg bei der ehemaligen Schüleraustausch-Gastfamilie meines Mannes zu einer Hochzeit eingeladen waren. Wir haben diese Einladung gleich zu einer kleinen Rundreise durch Südafrika genutzt. Bis dato war mir das südliche Afrika völlig unbekannt. Eine große Vorstellung hatte ich von dem Land, über das ich schon so viel gehört hatte, noch nicht.
Wir sind über Nacht nach Johannesburg geflogen – haben im Flugzeug das erste Glas südafrikanischen Wein genießen dürfen – und sind am nächsten Morgen in einer völlig anderen Welt angekommen. Zuerst noch etwas eingeschüchtert von dem quirligen Treiben am Flughafen, bin ich brav meinem privaten Reiseleiter gefolgt, im vollsten Vertrauen, dass er sich prima auskennt. Unsere südafrikanischen Freunde haben uns vom Flughafen abgeholt, und ich durfte erste südafrikanische Luft schnuppern sowie das Familienleben einer typischen südafrikanischen Familie kennenlernen.
Meine erste Safari-Erfahrung durfte ich im Pungwe Camp von Lot Schulz machen: Die Aufregung war riesig, und ich konnte es nicht fassen, dass wir kurz nach Aufbruch zur Frühsafari (das Aufstehen lohnt sich, auch wenn es im ersten Augenblick nichts mit Urlaub zu tun hat) Elefanten live direkt vor uns bewundern konnten. Es folgten viele weitere Safaris, mal zu Fuß, mal morgens, mal abends in einer wunderbaren Natur- und Tierwelt. Man vergisst Zeit und Raum, genießt die Stille mit den Tieren, die einzigartige Landschaft auf diesem wunderbaren Fleckchen Erde. Wenn Sie Zeit haben, legen Sie einen Teil der Strecke mit dem Zug (z. B. Pretoria – Kapstadt) zurück. Diese Art der Fortbewegung „entschleunigt“ unheimlich – der Zug zieht im gemächlichen Tempo vorbei an wunderschönen Landschaften und lernt Orte kennen, die man sonst nicht besucht hätte.
Kapstadt ist eine einmalige Stadt mit einem wahnsinnigen Flair. Hier vermischen sich verschiedene Kulturen (was sich auch wunderbar in der breiten Auswahl an Restaurants und Kulinarik zeigt). Das geschäftige Treiben einer Weltstadt vermischt sich mit dem Flair einer Küstenstadt samt wunderschönen Stränden, einer Bergkulisse, die ihresgleichen sucht. Aber auch die Flora und Fauna kommen rund um Kapstadt mit seinen wunderschönen botanischen Gärten und den Nationalparks in keinster Weise zu kurz. Damit aber noch nicht genug: Rund um Kapstadt und leicht per Taxi zu erreichen finden sich wunderschöne, alte Weingüter, die zu gemütlichen Weinproben, hervorragendem Essen und bemerkenswerten Übernachtungsmöglichkeiten einladen.
Gourmets kommen im gesamten südlichen Afrika, vor allem auch in Südafrika, voll auf ihre Kosten (und das zu wirklich erschwinglichen Preisen). Es gibt unwahrscheinlich guten Wein, zartes Rindfleisch von wirklich glücklichen Freilandkühen, köstliches Seafood sowie alles erdenkliche an Obst und Gemüse. Auch Vegetarier und Veganer kommen hier voll auf ihre Kosten, denn die meisten Camps und Restaurants zaubern traumhafte Gerichte als fleischlose Alternative. Ich hatte vor meiner ersten Reise extreme Bedenken, besonders was Hygiene, Essen usw. betrifft, aber diese haben sich sehr schnell in Luft bzw. exzellentem Wein und Essen aufgelöst. Ich hatte in all den Jahren nie eine Magenverstimmung oder Ähnliches, wie ich es von Reisen im asiatischen Raum kenne.
Die überwiegende Mehrheit der Menschen ist wahnsinnig gastfreundlich, aber natürlich gibt es auch im südlichen Afrika Orte, die man als Tourist besser meidet. Hier habe ich mich jedoch voll auf meinen Mann bzw. Schwiegerpapa verlassen, die das südliche Afrika nun schon seit über 7 Jahrzehnten bereisen. Meine Heimat ist sicherlich Deutschland, doch durch den Beruf meines Mannes haben wir die Möglichkeit, viele Länder zu bereisen. Aber meine zweite Heimat wird das südliche Afrika bleiben. Kein weiteres Gebiet hat es bisher mit einer unfassbaren Vielseitigkeit geschafft, mich so in den Bann zu ziehen und mein Herz buchstäblich im Sturm zu erobern. Daher zieht es uns auch privat mindestens einmal im Jahr ins südliche Afrika, denn ansonsten wird das Heimweh zu groß, und die Ankunft in diesem wunderschönen Land ist immer wieder wie ein „Heimkommen“ für mich.
– Pamela Mack